🌟 [ 57 ]   Das vergessenene Lager

( 36 viewed : 1 like : 1 comments ) Beschreibung
Westlich der alten B6, heutige L135, liegt das ehemalige Barackenlager Heidelager . Ab 1937 diente es als Arbeitslager, bzw. Unterkunft für Arbeiter, aber auch straffällig gewordene Marinesoldaten, sowie Fremd- und Zwangsarbeiter wurden hier untergebracht. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde das Lager als Ausbildungslager für Rekruten genutzt. Gleichzeitig wurde das gesamte Heidegelände zu besseren Tarnung mit Schwarzkiefern aufgeforstet. Daher der heutige Name “Kiefernhorst“.
Das aus 18 Baracken bestehende Lager diente nach dem Krieg, bis 1964, als Notunterkunft für knapp 500 Flüchtlinge, die größtenteils aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertrieben worden waren. Gleichzeitig siedelten sich auch kleine Gewerbebetriebe an. Die Lagerkinder wurden derweil in einer Baracke unterrichtet. Die einzige Baracke, Nr.18, wurde hierfür als Schule eingerichtet. Am 5. August 1948 wurde der offizielle Schulbetrieb im Lager aufgenommen. Der erste Lehrer der Kiefernhorst-Schule war der Lehramtsanwärter Hans Neupert. Am 27. April 1949 trat Franz Reuschel, als zweiter Lehrer, seinen Dienst im Kiefernhorst an. 122 Kinder aus dem Barackenlager, sowie 16 Kinder von der Hohen Lieth besuchten diese Schule. Da die Gemeinde Franzenburg als Schulträger die erforderlichen Lehrmittel aus finanziellen Gründen nicht zur Verfügung stellen konnte, war die Lehrmittelausstattung als äußerst spärlich zu betrachten.
Der Handel und das Gewerbe etablierten sich im Kiefernhorst recht schnell. Einen sogenannten Tante-Emma-Laden eröffnete die Großfamilie Steinke. Weitere Händler folgten recht schnell. Zu nennen wären da; Fritz Manthey mit einer Schreinerwerkstatt und Herr Schmöckel mit einer Frisierstube. Die Familie Schulz baute auf einem am Waldrand gelegenen Grundstück Obst und Gemüse an. Diese Produkte verkauften sie auf dem Wochenmarkt in Cuxhaven. Ein Getränke-außer-Haus-Verkauf wurde von der Familie Osswald betrieben. Die Familie Lewald betrieb einen größeren Obst- und Gemüsehandel und die Schuhreparaturen führte Herr Ratai aus. Die Schneiderin Meta Weiner fertigte aus den einfachsten Materialien Kleidungsstücke.
In den Jahren 1963/64 mussten die Lagerbewohner und -betriebe umgesiedelt werden. Die Schüler wurden zumeist in der Altenwalder Geschwister-Scholl- Schule eingeschult. Der Grund für diese Umsiedlung war, die Reaktivierung des Munitionsdepot durch die Bundesmarine. Bis zum Neubau eines Verwaltungsgebäudes 1977 dienten Teile des Lagers noch der Depot-Verwaltung. Mit der Außerdienststellung des Marinemuntionsdepot 6 am 31. Dezember 2005 wird die gesamte Liegenschaft der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, BIMA, übergeben. Seit dem 22-08-2016 wurde dieses historische Gelände wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das gesamte Gelände ist seit dieser Zeit, bis auf die sich noch im Gelände befindlichen Bunkeranlagen, uneingeschränkt nutzbar. Seit der Öffnung wird dieses Gelände für die schnelle und kurze Verbindung zwischen Altenwalde, Oxstedt von Fußgängern und Radfahrern genutzt. [ 2024-05-19T19:18:35Z ] :flashminiupdate:2024-09-20

:::: Besøk min YouTube-kanal @ Original Cr. ( [ 🔗 klikk‼️ ] )

---

[57D] Das vergessenene Lager [ norsk ]